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Kritisches Herrenberger Wimmelbild. Erläuterungen: hier

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FAQ- Frequently Asked Questions

In welchen Zeiträumen sollen die Ideen von startup! realisiert werden?
Antwort

Momentan ist vieles aufgrund der allgemeinen politischen und kommunal-finanziellen Lage nicht durchführbar. Das ist aber kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen und nur "den Mangel zu verwalten". Wir planen für die nächsten Jahrzehnte - schon jetzt können Weichen gestellt werden und Fehler vermieden werden. Z. B. macht eine I3 opt. keinen Sinn, wenn Herrenberg zukünftig weiträumig umfahren wird.


Umgehungsstraßen sind schlecht, teuer, naturzerstörend, und ziehen noch mehr Verkehr an. Gibt es alternative Lösungen für das Herrenberger Verkehrsproblem?
Antwort

Natürlich sind Lösungen denkbar: Durchgängig Tempo 30, Shared Spaces, City-Maut, Abfangparkhäuser an den Ortsrändern, dichtes Stadtbus-Netz. Jedoch scheitern sie vermutlich am Geld, am Verkehrsrecht (StVO), an der Verkehrspolitik (FDP), an den klammen personellen Ressourcen der Verwaltung und am Gemeinderat. Die Bundes- und Landesstraßen in der Kernstadt sind für Tempo 30 und LKW-Durchfahrverbote zunächst tabu (StVO!). Ausnahmen sind nur möglich aufgrund Lärmschutz und an kritischen Stellen (Schulen, Seniorenheime). Das erfordert umfangreiche Messungen und einen gewaltigen bürokratischen Aufwand, mit unsicheren Erfolgsaussichten. Und in Verwaltung und Gemeinderat gibt es zur Zeit keine Tendenzen, diese Mammut-Aufgaben anzugehen. Abgesehen davon: die Bedarfsumleitung der A81 erfordert zwingend Tempo 50 (in Ausnahmen 40) auf ihrer ausgeschilderten Strecke durch Herrenberg, und ein LKW-Durchfahrverbot ist ausgeschlossen. Da hat der Bund den Daumen drauf.

Unglücklicherweise sind die verkehrsreichen innerstädtischen Bundes- und Landesstraßen (Hindenburgstraße, Seestraße, Horber Straße, Nagolder Straße) sehr wichtige Verkehrswege für Fuß und Rad (Zugangswege in die Innenstadt), und es befindet sich viel Gewerbe (Läden, Arztpraxen, Dienstleistung) entlang dieser Straßen.

Seit Jahrzehnten zerbrechen sich Verwaltung und Gemeinderat die Köpfe über das Mega-Thema Autoverkehr. Eine weiträumige West-Umfahrung wurde schon früher angedacht, scheiterte aber am Geld. Die aktuellen Planungen beschränken sich auf die Verkehrsberuhigung von kurzen Abschnitten der einmündenden Straßen in den Reinhold-Schick-Platz. Man leitet den Verkehr teilweise innerstädtisch um, mit der Folge, dass andere Stadtgebiete mehr belastet werden. Und teuer ist das auch: die I3opt. kostet 20 Millionen und frisst viel Fläche zwischen Bahnhof und Zentrum. Sie wurde deshalb kürzlich aus der Planung herausgenommen.

Fazit: Eine weiträumige Umfahrung von Herrenberg ist alternativlos (außer es geschieht ein Wunder... wir glauben nicht daran). Mehr Info zum Verkehr in Herrenberg hier.


Warum hat Herrenberg die Folgen des Verkehrsanstieges der letzten Jahrzehnte "verschlafen"? Warum lässt der massive Verkehr die Verwaltung unbeeindruckt? Warum wird der MIV "hingenommen"?
Antwort

Gute Frage. Man hat mit einer derartigen Zunahme des MIV (Motorisierter Individualverkehr) vermutlich nicht gerechnet oder wollte sie nicht glauben. Hinzu kommt eine "Auto-freundliche" Politik der damaligen Rats-Mehrheit. Man hatte (und hat immer noch) Angst, Kaufkraft würde in andere Gemeinden abwandern, wenn der MIV eingeschränkt wird. Wobei das nachvollziehbar ist: Herrenberg ist keine attraktive Einkaufsstadt, gerade weil sich viele Geschäfte entlang verkehrsmäßig hoch belasteter und vergleichsweise hässlicher Straßen befinden. Herrenberg muss folglich mit "leichter Erreichbarkeit mit dem Auto" werben, damit zumindest die BewohnerInnen der Teilorte ihre Kernstadt weiterhin besuchen. Für bequemes Hinkommen nimmt man auch eine hässliche Innenstadt in Kauf.

Im Leitbild 2020 (hier auf der Herrenberger Homepage, NICHT die Kurzversion runterladen) wird der Verkehr interessanterweise noch als Problem thematisiert! Seite 25 ff:
Insbesondere die Qualifizierung und Wiederentdeckung der sogenannten ´Altstadtschale´ stellt einen zentralen strategischen Ansatzpunkt des räumlich-funktionalen Leitbilds dar. Die ´Altstadtschale´ soll als erweiterter Handels- und Dienstleistungsbereich zum robusten Rückgrat der Herrenberger Altstadt entwickelt werden. (...) Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die beabsichtigte Qualifizierung der ´Altstadtschale´ im engen Kontext zu einer Lösung der Verkehrsproblematik in der Herrenberger Innenstadt gesehen werden muss. Dies gilt im Besonderen für die Verkehrsbelastungen durch  die beiden Bundesstraßen B 28 und B 14 im Verlauf der Ortslage.

Im Leitbild 2035 ist der Bezug des Handels zum Verkehr stillschweigend verschwunden. Die entsprechende Seite ist hier auf der Herrenberger Homepage einsehbar.

Letztendlich hat sich das Thema Verkehr zum Tabu entwickelt. Man hat den Glauben an einen mutigen Gemeinderat verloren und hat resigniert. In Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung wird das Thema totgeschwiegen.

Mehr Info zum Verkehr in Herrenberg hier.


Warum hat der Verkehr, besonders der Güterverkehr, derart massiv in den letzten Jahren zugenommen?
Antwort

Wir zitieren aus einen Artikel der STUTTGARTER NACHRICHTEN vom 22.08.1992 (!), also vor 30 Jahren:

Güterfernverkehr seit 1960 bereits vervierfacht!
(Ausschnitt) Der Güterfernverkehr in Baden-Württemberg explodiert. Und bis 2010 wird ein weiterer Zuwachs des Güteraufkommens von 70 Prozent erwartet.
Der massive Zuwachs wird durch den wirtschaftlichen Strukturwandel begründet. Es werden weniger Massengüter und mehr hochwertige Güter transportiert, Fertigung und zeitpunktgenaue Materiallieferung synchronisiert. Eine weitere starke Zunahme der Produktion von Halb- und Fertigwaren wird erwartet. Der Güterverkehr auf der Straße wird auf 80 Prozent des Gesamtvolumens anwachsen. (Ende Ausschnitt)

Der motorisierte Personenverkehr hat zugenommen, weil 1. das Auto billiger wurde bzw. der Lebensstandard stieg, 2. der Arbeitsplatz öfters gewechselt wird, 3. preiswerte Wohnungen nur in größerer Entfernung zu finden sind, 4. die Deutsche Bundesbahn und der ÖPNV nicht ausgebaut wurden bzw. "an die Wand gefahren wurden" (Stuttgart 21, Stilllegungen, verschleppte Wartung, veraltete Technik, Privatisierung, 25 Verkehrsverbünde in BaWü).


Neue Greenpeace-Studie : Autobahn-Ausbau erzeugt noch mehr Verkehr und nochmehr Staus. Tritt dasselbe nicht ein durch eine geschlossene Umgehungsstraße um Herrenberg herum?
Antwort

Verkehrsminister Wissing vergrößert das vorhandene Straßennetz UND er macht Autobahnen attraktiver durch zusätzliche Fahrspuren. Wir hingegen planen eine Verlagerung des Verkehrs durch Neubau außerhalb Herrenbergs UND Rückbau innerhalb Herrenbergs. Die Umgehungsstraße(n) werden NICHT als Rennstrecken ausgebaut, sondern je nach Ortsnähe mit Tempo 50 - 80 ausgeschildert (was immer noch zuviel ist, aber wir müssen uns realistisch mit der StVO arrangieren).

Gewisse Leute sind PRINZIPIELL gegen den Neubau von Umgehungsstraßen und stellen uns in die Ecke der Landschaftszerstörer und Autofreunde. Personen mit Überzeugungen, die auf einfachen fundamentalistischen Weltbildern beruhen, sind gegen jede faktenbasierte Argumentation immun. Die Inhalte unserer Homepage sind für sie ohne Belang, mit Ausnahme von aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen, die sie sich als Argumente für ihre Überzeugungen aneignen. Deshalb verzichten wir hier auf weitergehende Diskussionen.

Never argue with an idiot. They will drag you down to their level and beat you with experience.
Mark Twain


Warum ist die Altstadt so heruntergekommen? Leerstände, Schmutz, baulicher Verfall?
Antwort

Da zerbrechen wir uns auch die Köpfe. Wir vermuten eine Spirale: Leerstand führt zu Verfall führt zu Verdreckung führt zu Desinteresse an Pflege führt zu Verödung führt zu Geschäftsaufgabe führt zu Leerstand führt zu Verfall... Vermutlich haben sich die HerrenbergerInnen daran gewöhnt. Es wird nicht mehr wahrgenommen. Trotzdem oder gerade darum sollte die Verwaltung zumindest die Schmuddelecken beseitigen (lassen). Warum das nicht passiert - dazu fragen Sie bitte die Verwaltung.

Ein ganz simpler Grund könnten die Richtlinien für finanzielle Förderungen durch Land und Bund sein. Es werden keine Projektinhalte gefördert, die zu den Pflichtaufgaben der Kommunen gehören, z. B. Stadtreinigung und Gebäude-Erhalt. Im Endeffekt geht es immer ums Geld. Man priorisiert förderfähige Maßnahmen.


Diese Homepage wirkt noch ergänzungsbedürftig. Vieles ist noch offen. Wie geht es weiter?
Antwort

Ursprünglich sollte die Homepage nur unsere Konzepte darstellen. Wir merkten bald, dass unsere Konzepte ohne breite Darlegung des problematischen Zustandes der Kernstadt nur schwer vermittelbar sind. Mit jeder Stadtbegehung, auch in Backnang und Nagold, wuchs die Menge an Photos, an Texten, an neuen Formulierungen und an Erkenntnissen. Das Wissen um die Historie, die alte und die neue, ist ganz wesentlich für das Verständnis, warum Herrenberg so dasteht, mit seinem Verkehrsproblem und dem traurigen Zustand der Altstadt. Wir stöberten in alten Gäubote-Artikeln und im RIS. So kam eines zum anderen. Entstanden ist ein "Bilderbogen" mit der Maxime, nicht plump über Herrenberg herzuziehen, sondern unsere Kritiken in sorgfältig aufbereitete Bilder und Texte einzubetten. Etwas Humor darf stellenweise durchblitzen.

Unsere Homepage wird weiter wachsen, sich weiter verbessern und strukturieren. Wir lernen noch!


Können Sie Ihre Konzepte kurz zusammenfassen?
Antwort

1. Innenstadt verkehrsberuhigt mittels Umgehungsstraße und Abfangparkflächen.

2. Handelskonzept als Grundlage für die Strukturierung der Altstadt, der Altstadtschale und der zukünftig Auto-freien / reduzierten Hindenburgsstaße.

3. Herrenberg braucht eine Identität, ein Alleinstellungsmerkmal, um die Bürgerschaft mitzunehmen, ihre Stadt zu pflegen und zu entwickeln.

4. Bauliche Entwicklung der Altstadt: alt und modern im Einklang. Wiche öffnen ("Schachbrett-Stadt") oder schließen (Dämmung!), Dachflächen für Wohnzwecke aufbrechen, moderne Architektur behutsam einfügen, energetische Sanierungskonzepte, Höfe und Plätze attraktiv gestalten.

5. Benchmarking! Von Kommunen lernen, die ihre Innenstädte im Griff haben.

... Kürzer gehts nimmer...


Was sagt die Herrenberger Bürgerschaft zu ihrer Kommune?
Antwort

Dazu mischt man sich unter die Leute und hört zu. Die Stimmung ist gereizt.

Im Terzi-Market, Gespräch einer Kundin mit dem Inhaber:
"Die Stuttgarter Straße - immer mehr Leerstände! Da geht keiner mehr hin. Wo soll man denn hier noch einkaufen? Das Seeländer wird auch nicht mehr lange existieren. Und da hat man Bäume abgehackt, ist das nicht schlimm? Und die Radler fahren auf den Gehwegen, trotz Fahrradstreifen daneben. In Nagold ist das viel besser, die Menschen sind freundlicher, es ist ruhig und sauber."

"Außer ein paar Wohlfühlprojekten bringt die Stadt nichts zustande."
Eine Alt-Herrenbergerin im Interkulturellen Gemeinschaftsgarten.


Umfahrungen der Kernstadt wurden schon ausführlich untersucht und im Endeffekt alle verworfen. Warum schon wieder eine neue Variante? Ist sie wirklich neu?
Antwort

Tatsächlich wurde 2014 vom Planungsbüro brennerBERNHARD eine umfangreiche Untersuchung "Vergleichende Machbarkeitsstudie - Entlastung der Innenstadt" (Download hier) erstellt. Die Variante G14opt Südwestumfahrung (Seite 74) ist ein Lückenschluss zwischen der Nordumfahrung und der Gültsteiner Südumfahrung. Sie ähnelt unserer West-Umfahrung, fiel aber durch aufgrund ihrer sehr ungünstigen Trassenführung mit vielen Brücken. Vermutlich war das sogar Absicht, um den von der Verwaltung favorisierten Schlossbergtunnel nicht auszustechen. Unsere Variante kommt mit einer Brücke und einem Bahndurchstich aus und verläuft größtenteils durch belastete Gebiete (Steinbruch, Bahntrasse, Freileitung). Und wir bauen Straßen zurück! Das fehlt in der BrennerBERNHARD-Studie.

 

Warum werden keine Namen der beitragenden AutorInnen genannt?
Antwort

Unser Webmaster Martin Dietze ist in mehreren Vereinen und Gruppen aktiv. Während der Vorarbeiten zur Homepage musste er diskriminierende Äußerungen ertragen, weil er mit gewissen Beiträgen "gegen Statuten des Vereins X verstößt" und "sich mit den unerwünschten Personen Y und Z solidarisch zeigt". Das hat viel mit Fundamentalismus und persönlichen Befindlichkeiten und Feindschaften zu tun. Deshalb sind generell alle Beiträge anonymisiert, auch zum Schutz der AutorInnen.

Martin Dietze hat inzwischen Konsequenzen gezogen und hat zwei Gruppen verlassen.