Hindenburgstraße. Die Metzgerei Schill (links) hat kürzlich aufgegeben.
Glattpflaster, Rolli-Rampen, seniorengerechtes Wohnen und öffentliche Toiletten für Gehandicapte sind als "Barrierefreiheit" zu kurz gegriffen. Barrieren sind auch enge und zugestellte Gehwege, fehlende Kurzzeit-Parkplätze vor medizinischen Einrichtungen (z. B. vor dem Sanitätshaus Schaible, im Bild die Hausnummer 24) und schneller und lauter Verkehr. Das gilt für alle Menschen, und ganz besonders für SeniorInnen.
Quelle: Ortsbegehung auf Seniorenfreundlichkeit in Herrenberg
Moderatorenschulung durch AGB Sozialforschung, Juni 2021
Aus dem Seniorenbericht der Stadt Herrenberg, Seite 77:
(..) Sehr interessant ist zudem die Auswertung der Frage, welche Personen in den Haushalten einkaufen gehen. Insgesamt geben 90 % an, selber einkaufen zu gehen. Diese Zahlen liegen in den Altersgruppen bis 70 Jahren sogar mit knapp 94 % noch etwas höher; ab circa 80 Jahren liegen die Zahlen wieder niedriger. Es liegt nahe, dass für diese Personen der Einkauf zu mühselig ist – weil Einkaufsmöglichkeiten zu weit entfernt sind, kein Auto mehr gefahren wird etc. Erstrebenswert wäre allerdings, dass die Möglichkeiten zum selbständigen Einkaufen im hohen Alter ähnlich hoch sind, wie in den Altersgruppen darunter. Denn neben der reinen Versorgung ist Einkaufen gehen auch eng mit Teilhabe am Leben vor Ort verbunden. Auf dem Weg oder in den Geschäften trifft man Nachbarinnen und Nachbarn, Freunde und Freundinnen und Bekannte. Damit stellt das Einkaufen für viele mobilitätseingeschränkte Menschen einen der wenigen regelmäßigen Anlässe dar, das Haus zu verlassen und Menschen außerhalb der Familie zu treffen.
Zu Fuß gehen ist DAS Grundbedürfnis für alte Menschen: Erhalt der bestmöglichen Eigenständigkeit bei permanentem Kampf gegen den körperlichen Verfall.
Danach hat sich Stadtplanung zu richten.